Frühe Blüte
// von Melanie Schulz | 25.04.2024
In diesem Jahr begann die Kirschblüte besonders früh. Bereits Anfang April waren der Kirschenberg und die Plantagen rund um Ockstadt in ein weißes Blütenmeer gehüllt.
Über 42.000 Kirschenbäume blühen im April rund um Ockstadt in der Wetterau, die Wege durch den weißen Blütenzauber sind dann ein Traum. Die Kirsche ist übrigens ein Rosengewächs. In Wirklichkeit sind die zarten Blüten der Kirsche mit den schönen freien Staubgefäßen und dem Stempel, aber viel anmutiger als eine Sommerrose – das empfinde zumindest ich so. Manchmal sitzen die Blüten direkt am Ast auf, manchmal hängen sie in Trauben herab und andere Male sitzen sie am Astende so dicht zusammen, dass Sie dort in ihrer Gesamtheit einer Bürste oder Papiergirlande ähneln. Ach ja und jetzt fällt mir auch wieder das Paar mit den silbernen langen Haaren ein. Der Mann stürzte sich mit einer Freude und der Kamera um den Hals in die Kirschen, die Frau sah ihm verträumt hinterher, es war ein schönes Bild von Freiheit, Frühling und Übermut, das gut zu den Kirschen passte.
Kirschblütenerinnerungen
Den ersten Kirschbaum, den ich übrigens konkret erinnere, war ein Kirschbaum in Waldprechtsweiher im Schwarzwald, unter dem ich in Latzhose und gelber Baseballmütze auf dem Arm meines Vaters sitze und verschmitzt für die Kamera posiere. Und ich erinnere mich an die Zierkirsche im Garten meiner Oma und meines Opas, unter der ich Ostereier gesucht habe. Auch meine erste Kirschenblüte in Ockstadt werde ich nicht vergessen, die Bilder habe ich damals im Schwarzweiß-Labor entwickelt. Und dann muss ich natürlich auch an den Kirschbaum in unserem Garten denken, der mir Schatten spendete, als ich meine Diplomarbeit schrieb. Den letzten Kirschbaum, den ich intensiv erinnere, war eine Kirsche im Hinterland von Triest, die neben einem Steinbrunnen so sehr strahlte, dass ich unbedingt einige Zeit an diesem magischen Ort verweilen musste, bevor wir den Weg zum Schloss Miramare fortsetzen konnten. Noch heute denke ich voll Sehnsucht an diesen Moment.
Wetterkapriolen
Ja und nun ist auch die Kirschblüte schon wieder vorbei, kleine grüne Früchte hängen jetzt an den Bäumen. Doch die sind in Gefahr ob der Kapriolen, die das Wetter gerade schlägt. Fast ahnte man schon den Sommer, da wurde es nachts noch einmal empfindlich kalt mit Minusgraden. Eine Möglichkeit, die Früchte vor dem Erfrieren zu schützen, ist, sie mit Wasser zu beregnen. Es bildet sich dann ein Eispanzer um die Frucht. Hierbei wird Wärme frei, sodass die Frucht im Innern des Eises geschützt ist. Wie wohl eine Kirschblüte unter einem solchen Eispanzer aussehen mag?
Warten auf den Sommer
Wie auch immer, ich hoffe, dass die Ockstädter Kirschen durchkommen werden und am Wochenende soll es dann ja auch schon wieder Sommer werden…
Mehr zur Kirschenernte gibts in diesem Blogbeitrag: Das Okanagan Valley – Heiße Wüste und Kirschen.