Entspannen an den Hängen der Rhône
// von Melanie Schulz | 26.11.2024
Der Engländer John und die Französin Monique haben uns auf ihrem abgeschiedenen Bauernhof im nördlichen Vaucluse herzlich empfangen. Der Hof ist wundervoll restauriert und von einem friedlichen Garten umgeben…
Ich erinnere mich an die wunderbar entspannten Tage bei John und Monique. Das Licht. Die Herbstsonne. Alles begann wie immer. Wir passierten Lyon und fuhren auf der A7, der Route du Soleil, immer weiter gen Süden, an Valence vorbei, um dann die Ausfahrt 19 Richtung Alès/Vaison La Romaine/Pont Saint Esprit/Bollène/C.N. Tricastin zu nehmen. Diesmal ging es aber nicht wie gewohnt nach Barjac, sondern auf die linke Seite der Rhône in ein wunderschönes Chambre d’hôtes zwischen Villedieu und Boisson gelegen. Gebucht hatten wir während der Fahrt, behilflich war uns dabei eine ältere Ausgabe des Michael Müller-Reiseführer von Ralf Nestmeyer. Bleiben wollten wir für eine Nacht, tatsächlich verlängerten wir auf eine ganze Woche.
Von Efeu umschlungen
Das Landhaus mit seinen Efeuranken und alten Gemäuern versprüht einen äußerst reizvollen Charme und liegt eingebettet in einer eindrucksvollen Landschaft aus Wein- und Lavendelfeldern, Pinien, Zypressen und üppigem Schilf. Zum Haus gehört ein wundervoller Garten mit Herbstkrokussen und einem Swimmingpool, eine Außenküche, in der wir die kommenden Tage frische Köstlichkeiten von den umliegenden Märkten zubereiten werden, darüber eine Vogelvoliere mit Kanarienvögeln, die schön singen. Der Empfang war sympathisch und John erzählte uns schon bei der Ankunft, dass Ralf Nestmeyer hier übernachtet habe und schlägt zum Beweis sein Exemplar des Reisehandbuchs auf.
Ein Glas Wein im Garten
Außer uns sind noch zwei weitere deutsche Paare hier. Zwei junge Leute, die am nächsten Tag abreisen müssen, sie entsprechend schlecht gelaunt (kann ich voll verstehen), und ein älteres Eheaar aus dem Ländl, ebenfalls leicht verbittert, weil hier in der Nachsaison alles so ruhig ist. Sie sind zwar Stammgäste, aber so viele geschlossene Restaurants und so wenig deutsche Urlauber, das haben sie noch nicht erlebt. Klingt wunderbar, wie ich finde. Zum Kennenlernen gibt es für alle ein Glas Wein im Garten, was auch die Anderen etwas zu versöhnen scheint. John und Monique sind sehr aufmerksam. Die Gegend kennen Sie sehr gut, sodass sie viele wertvolle Tipps, so auch für unser erstes Abendessen haben.
Moules Frites im Kerzenschein
Kurze Zeit später sitzen wir also in einem schummrigen Restaurant mit hohen Decken, Kerzenleuchtern und alten Holztischen, um dort zu einem rubinroten Cote du Rhône Miesmuscheln mit Pommes Frites zu essen. Hhhmmm. Später im Garten noch flüstern und leise funkelnde Sterne am nachtschwarzen Himmel beobachten.
Kaffee aus der French Press
Als wir erwachen, wartet bereits ein fantastisches Frühstück im Wohnzimmer auf uns, draußen ist es noch kühl, Fenster und Tür in den Garten stehen jedoch offen. Es gibt frische Croissants und Baguette, allerlei Käsesorten, frisch zubereitete Eier von eigenen Hühnern, hausgemachte Marmeladen und Fruchtkompotte, Joghurt, frischen Obstsalat und Müsli, dazu ein Väschen mit Herbstblumen, Orangensaft, Kaffee aus der French Press und murmelnde Jazzmusik im Hintergrund. Und ein tänzelnder John, der die einzelnen Zutaten einen Schritt vor, einen zurück serviert und schon am frühen Morgen zu kühnen Scherzen aufgelegt ist, Monique stets ausgleichend und besänftigend.
Entdeckungen
Schöner kann ein Tag kaum beginnen und wir Glücklichen haben noch eine ganze Reihe davon. Später brechen wir auf in das “römische” Vaison-la-Romaine, in die Hauptstadt der Oliven nach Nyons, zu den Pflanzen von Violes sowie in die umliegenden Vaucluse-Dörfer….