Kölner Liebesschlösser – „Die Liebe hört niemals auf! S&E“

Ein Liebespaar vor den Liebesschlössern in Köln Reportage

Kölner Liebesschlösser – „Die Liebe hört niemals auf! S&E“

// von Melanie Schulz | 31/07/2010

Davon träumen nicht nur S & E. Auch „Juanilo & Juanila“, „Gabi & Ingrid“, „Jens& Dieter“, „Snubbel & Hase“, „Tigermaus & Näschen“ haben zwischen tausenden anderen Liebespaaren ein eisernes Vorhängeschloss für die Liebe am Zaun der Hohenzollerbrücke befestigt.

Tim und Linda holen weit aus, ein kleiner silberner Schlüssel fliegt im weiten Bogen in den Rhein. Die Kamera von Lindas Großtante klickt, während Passanten bereits gratulieren. Tim und Linda sind seit vier Jahren und zwei Monaten ein Paar, heute haben sie sich offiziell verlobt. Dazu sind die Beiden aus Neumünster in Schleswig-Holstein extra in die Domstadt am Rhein gereist. Die quirlige Großtante hat die Schlüsselzeremonie als Überraschung für die Liebenden organisiert. Diese wussten noch nichts vom neuen Liebesbrauch auf der Kölner Dombrücke.

Seit 2008 gibt es den neuen Kölner Liebesbrauch

Seit 2008 befestigen nicht nur Liebespaare aus Köln, sondern aus ganz Deutschland sowie Reisende aus aller Welt Vorhängeschlösser als Sinnbild für die ewige Liebe am Zaun der Hohenzollernbrücke. Anschließend wird der passende Schlüssel zum Schloss auf ewig in den graublauen Fluten des Rheins versenkt.

Ein Kunstwerk der Liebe – die Kölner Liebesschlösser auf der Hohenzollernbrücke

Mittlerweile erinnert der Zaun an der Hohenzollernbrücke von weitem an ein überladenes schwarzes Unibrett voller Anschläge mit abreißbaren Telefonnummern. Aus der Ferne scheinen sie tatsächlich im Wind zu flattern, die großen und kleinen, alten und bunten, kunstvoll verzierten Liebesschlösschen. Gespickt sind sie mit bunten, selbstgeflochtenen Liebes- und Freundschaftsbändchen und filigranen Anhängern aus Silberschmuck. Neben solchen mit professionell eingravierten Namen, finden sich andere, die schlicht mit Edding bemalt sind, neben dem Abus-Klassiker gibt es grüne und rote sowie alte geschwungene Schlösser, die verrostet und antik auf das Überdauern der Liebe hoffen lassen. Weitere Sinnbilder für die Liebe wie Schlösser mit gegossenen Buddhafiguren und bunten, typischerweise als Paare auftretenden indischen Gottheiten, tragen zum Gesamtkunstwerk der Liebe bei. Silas & Cat haben wie einige andere ihr Schloss mit glitzernden bunten Strasssteinchen beklebt. Stephanie und Christophe schreiben sich „Je t’ai quer“, während ein anderes Paar hofft „Lass es Liebe sein“.

Reisende sind begeistert von den Kölner Liebesschlössern

Wen wundert es da, dass Passanten beim Überqueren der Bogenbrücke aus Stahl keinen Blick mehr für den Rhein übrig zu haben scheinen. Ab und an gelingt es eben Wünschen und Träumen doch noch, sogar das Tempo von Fußgängern zu verlangsamen. Und Reisende aus aller Welt sind begeistert. Charles Barkley, den es wegen der Gay Games nach Köln verschlagen hat, findet die Idee einfach nur „sweet“ und romantisch, gerade vor der Kulisse des Kölner Doms. Auch Markus, der vor zwei Jahren auf dem Starnberger See seinen Lebenspartner geheiratet hat, möchte mit seinem Mann noch einmal zusammen über die Brücke schlendern. Zurzeit lässt sich dieser gerade für den Karate-Wettkampf der Gay Games wiegen, aber die Brücke wäre sicherlich eine nette Überraschung für ihn.

Kölner verteidigen Vorhängeschlösser am Rhein

Unter den Kölnern hingegen hat sich der Brauch schon lange herumgesprochen. So kann Gabi, von der Lebenshilfe Olpe, als „echt Kölsch Mädsche“ neben schnaufenden Zügen einiges über den neuen Kölner Kult erzählen. Aus Italien hat es dieser an den Rhein nach Köln geschafft. Seit den 90ern werden dort auf der Milvischen Brücke über den Tiber Vorhängeschlosse frisch Verliebter an einen Laternenmast gekettet; bis dieser im Jahr 2006 unter der Last der Schlösser zusammenknickte. Sie weiß auch mit etwas Stolz zu berichten, dass die Deutsche Bahn unlängst die Kölner Liebesschlösser von der Hohenzollernbrücke entfernen lassen wollte, aber letztendlich den engagierten Protesten aus der Kölner Bevölkerung nachgeben musste. Und auch wenn „der Kölner Sommer gerade ein bisschen Pause macht“ muss sie unbedingt unter ihrem nassen Regenschirm noch an die Kölner Karnevalsband Höhner erinnern, die mit „Schenk mir Dein Herz“ das Kölner Liebesritual bereits vertont haben.

Weitere Köln-Bilder gibt es hier:

Die Sonne im Logo von Photography Dreams
Melanie

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