
Seegang
// von Melanie Schulz | 19.06.2024
Zwischen uns das Leben: das stürmisch blassblaue Meer der Bretagne bildet den Rahmen für das melancholische Wiedersehen von Alice und Matthieu, die einst ein Paar waren.
Wieder eines dieser kühlen, wenig sommerlich anmutenden Wochenenden. Wir stehen vor dem Kino und überfliegen halbherzig die angeschlagenen Filme. Schließlich schafft es einer davon, unsere Aufmerksamkeit zu erwecken: Zwischen uns das Leben, gedreht an den wilden Atlantikstränden der Bretagne. Es scheint ein leiser Film zu sein mit Alba Rohrwacher in der Hauptrolle. Da ich die Filme ihrer Schwester und Regisseurin Alice Rohrwacher, gefilmt von Hélène Louvart, ‒ in denen Alba Rohrbacher überigens auch mitspielt ‒, sehr mag, scheint es auch eine gute Wahl zu sein.
Alba Rohrbacher verzaubert
Und tatsächlich, Alba Rohrwacher ist sooo schön in diesem Film, sie füllt ihre Rolle so sehr aus, sie gibt sich so viel Mühe, sie ist ihre Rolle voll und ganz. Etwas zurückgenommener ihr Filmpartner Guillaume Canet. Canet spielt Matthieu, einen erfolgreichen Schauspieler um die 50, der erstmals Theater spielen will, den dann aber die Angst vor der Bühne packt. Er lässt sein Schauspielensemble im Stich und flieht in eine Thalassotherapie an der bretonischen Westküste. Hier treffen seine Versagensängste auf eine weiß sterile Hotelatmosphäre gepaart mit sensorbetriebenen Espressomaschinen und von Maschinen ausgeführten Spa-Anwendungen, die Telefonate mit seiner Frau bleiben kühl und an der Oberfläche.
Nachsaison
Die Anwesenheit des Stars spricht sich in dem kleinen Küstenort außerhalb der Saison schnell herum. Und so erhält er schließlich einen Anruf von Alice ‒ Alba Rohrwacher ‒, die Klavierlehrerin ist und hier mit ihrer Familie wohnt. Beide waren einst ein Paar, Matthieu hatte sie verlassen, als ihm der Durchbruch als Schauspieler gelang.
Stürmische See
Die beiden treffen sich in einem Cafe mit schöner Fensterfront, die Unterhaltung zunächst noch unsicher und oberflächlich, vertieft sich jedoch dank der hingebungsvoll melancholischen Alice mit jedem neuen Treffen. Das stürmisch bretonische Meer bildet mit seinen zarten Wintertönen den Hintergrund dieses vorsichtig wehmütigen Wiedersehens, aus dem sich vielleicht eine Liebesgeschichte entspinnt…
Und hier der Trailer zu Zwischen uns das Leben.
Dunkelblaues Meer
Nicht im Winter und auch nicht in der Bretagne, sondern an der französischen Kanalküste bei Ambleteuse aufgenommen, peitschte auch an diesen Tagen der Wind die Wellen übers Meer, das sich hier allerdings weniger von seiner blassen, dafür von seiner dunkelblauen Seite zeigte. Der Ärmelkanal ist an dieser Stelle kaum mehr als 30 Kilometer breit, sodass die Winde aus südwestlichen Richtungen kanalisiert werden und deshalb hier besonders stark wehen…

















































